Veranstaltung: | 55. VCP-Bundesversammlung |
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Antragsteller*in: | Bundesrat 2 / 2024 (dort beschlossen am: 21.04.2024) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.05.2024, 12:53 |
A17: "Jugendarbeit - jetzt erst recht!"
Antragstext
Die Bundesversammlung möge folgendes Positionspapier beschließen. Das
beschlossene Papier wird von der Bundeszentrale an alle Vertreter*innen der
Bundesregierung und die Fraktionsvorsitzenden und jugendpolitischen
Sprecher*innen der demokratischen Parteien im Bundestag versandt. Die
Landesbüros der einzelnen Länder verfahren genauso mit den Landesregierungen und
den Landtagsabgeordneten. Die Stämme versenden das Papier an die Bundes- und
Landtagsabgeordneten ihres Wahlkreises, an die Landkreise und Kommunen und die
jeweiligen Vertreter*innen. Die Bundesleitung erstellt eine Arbeitshilfe, die es
den Ebenen des Verbandes erleichtert, das Papier niederschwellig an die
politischen Vertreter*innen aus ihren Gebietskörperschaften zu versenden. Alle
Versendenden werden dazu aufgerufen, an verschiedenen Stellen im Nachgang des
Versandes eine Stellungnahme der Empfänger*innen anzufordern.
Jugendarbeit – jetzt erst recht!
Als Verband Christlicher Pfadfinder*innen (VCP) stehen wir für die Förderung von
Toleranz, Vielfalt und Demokratie. Als Teil der Zivilgesellschaft tragen wir
eine Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern und der Gesellschaft, um
Extremismus und demokratiefeindlichen Ideologien entgegenzutreten. Angesichts
der zunehmenden Bedrohung durch Rechtsextremismus und andere Formen des
Extremismus ist eine verstärkte staatliche Förderung der Jugendarbeit dringend
geboten.
Die Bedrohung durch Rechtsextremismus und demokratiefeindliche Ideologien nimmt
in unserer Gesellschaft alarmierend zu. Dies zeigt sich in einer Vielzahl von
Erscheinungsformen, angefangen von Hassrede und Diskriminierung bis hin zu
gewalttätigen Übergriffen und terroristischen Angriffen. Alle Menschen aber
insbesondere Jugendliche sind oft anfällig für extremistische Ideologien, da sie
sich in einer Phase der Identitätsfindung befinden und anfällig für
Einflussnahme von außen sind. Rechtsextreme Akteur*innen richten daher ihre
Aufmerksamkeit immer stärker auf eine junge Zielgruppe. Es ist daher von
entscheidender Bedeutung, dass die Jugendarbeit gestärkt wird, um diesen
Entwicklungen effektiv entgegenzutreten.
Deshalb fordern wir:
1. Erhöhung der finanziellen Mittel: Die staatliche Förderung der Jugendarbeit
muss deutlich erhöht werden, um die Kapazitäten von Jugendorganisationen für
demokratische und politische Bildung zu stärken. Dies umfasst die
unbürokratische Bereitstellung zusätzlicher Mittel für Programme, Workshops,
Bildungsmaßnahmen und Projekte, die darauf abzielen, Jugendliche für
demokratische Werte zu sensibilisieren und sie gegen extremistische Ideologien
zu immunisieren.
2. Stärkung der Präventionsarbeit: Es bedarf einer verstärkten
Präventionsarbeit, die frühzeitig ansetzt und Jugendliche für die Gefahren von
Extremismus sensibilisiert. Dazu gehören beispielsweise Workshops zur
Medienkompetenz, interkulturelle Begegnungen und politische Bildung, die darauf
abzielen, Vorurteile abzubauen und ein Bewusstsein für die Bedeutung von
Demokratie, Toleranz und Respekt zu schaffen.
3. Ausbau der Netzwerke: Die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen,
zivilgesellschaftlichen Organisationen, Schulen und anderen relevanten
Akteur*innen muss intensiviert werden, um ein effektives Netzwerk zur Prävention
von Extremismus aufzubauen. Der VCP ist bereit, aktiv an solchen Netzwerken
mitzuwirken und seine Expertise einzubringen.
Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Rechtsextremismus und
demokratiefeindliche Ideologien ist eine verstärkte staatliche Förderung der
Jugendarbeit unerlässlich. Der VCP fordert die Politik daher nachdrücklich auf,
die finanziellen Mittel für die Jugendarbeit deutlich zu erhöhen und Maßnahmen
zur Prävention von Extremismus zu intensivieren. Nur durch eine gemeinsame
Anstrengung von Staat, Zivilgesellschaft und Bildungseinrichtungen können wir
unsere Jugendlichen wirksam vor extremistischen Ideologien schützen und auf
Dauer eine demokratische Gesellschaft erhalten.
Begründung
Mehrere Aspekte begründen, dass Jugendarbeit ein Mittel gegen den Vormarsch rechtsextremistischer Ideologien und demokratiefeindlicher Akteur*innen ist und dass Jugendarbeit genau der Punkt ist, an dem angesetzt werden muss:
Prävention ist effektiver als Intervention: Es ist allgemein anerkannt, dass präventive Maßnahmen effektiver sind als spätere Interventionen. Indem wir in die Jugendarbeit investieren und Jugendliche frühzeitig für demokratische Werte sensibilisieren, können wir verhindern, dass sie extremistischen Ideologien verfallen.
Jugendliche sind besonders anfällig: Jugendliche befinden sich in einer Phase der Identitätsfindung und sind daher besonders anfällig für Einflussnahme von außen. Extremistische Gruppierungen nutzen diese Vulnerabilität gezielt aus, um junge Menschen für ihre Ideologien zu gewinnen und richten ihre Kampagnen gezielt an diese Zielgruppe. Eine verstärkte Jugendarbeit kann dazu beitragen, Jugendliche zu stärken und ihnen die Fähigkeit zu vermitteln, extremistischen Einflüssen zu widerstehen.
Gesellschaftliche Verantwortung: Als Teil der Zivilgesellschaft tragen wir eine Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern und der Gesellschaft insgesamt. Extremismus und demokratiefeindliche Ideologien bedrohen nicht nur die Sicherheit und Stabilität unserer Gesellschaft, sondern auch die Grundwerte, auf denen sie basiert. Es liegt daher im Interesse aller, diese Bedrohung ernst zu nehmen und angemessen darauf zu reagieren.
Langfristige Investition in die Zukunft: Eine verstärkte Förderung der Jugendarbeit ist eine langfristige Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft. Indem wir Jugendliche zu mündigen und demokratisch denkenden Bürger*innen erziehen, legen wir den Grundstein für eine stabile und friedliche Gesellschaft, in der Extremismus keinen Nährboden findet.
Zusammengefasst ist eine stärkere staatliche Förderung der Jugendarbeit angesichts der immer stärker werdenden Bedrohung durch Rechtsextremismus und demokratiefeindliche Ideologien unerlässlich, um unsere demokratischen Werte und unsere Gesellschaft zu schützen und zu erhalten.
Kommentare
Anna Santura:
Anna Santura: