Veranstaltung: | VCP Bundesversammlung 2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 0. Tagesordnung |
Antragsteller*in: | Bundesrat (dort beschlossen am: 13.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.05.2025, 08:56 |
A4: Konzept zur Abendgestaltung auf dem Bundeslager
Antragstext
Alle vier Jahre erleben wir mit dem Bundeslager eines der großen Highlights in
unserem Verband. Vorallem für unsere Jugendlichen ist es oft ein prägendes
Ereignis ihrer noch jungen Pfadikarriere. Sie sind es, denen wir als Zielgruppe
des Bundeslagers tolles Programm und schöne Erinnerungen bereiten wollen. Auch
die Lagerabende gehören für viele von uns fest zum Erlebnis Bula dazu. Doch
unsere jüngsten sind hier oft ausgeschlossen. Deshalb wollen wir gemeinsam auch
die Bundeslagerabende attraktiv für alle gestalten. Unsere Oasen sollen Orte
sein, an denen das ganze Lager zusammenkommt.
- Folgende beispielhafte Themen können Oasen zu attraktiven Orten für
verschiedenste Gruppen machen:- Spiele-/Puzzletische
- Singerunden die unabhängig von Alkoholausschank sind
- Kulinarische Angebote mit ansprechenden Verzehrorten
- Räume die auch für größere Gruppen nutzbar sind
z.B. für Stämme ohne Gemeinschaftszelt - Bühnenprogramm, Quizze, Theater
Wir wollen im Vorfeld des Bundeslager auf einen verantwortungsbewussten Umgang
mit Alkohol und die damit verbundenen Gefahren hinweisen. Dies soll
sensibilisieren und Aufmerksam machen. Insbesondere auch die Gründe, die zu
diesem Konzept geführt haben wollen wir hierbei vermitteln. Hiermit soll auch
eine neue Erwartungshaltung, weg von einem Festivalcharakter, an unser
Bundeslager kreiert werden.
„Wir stärken die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen, Mädchen und Jungen.
Wir gehen achtsam mit ihnen um und schützen sie vor Schaden, Gefahren und
Gewalt.“ (Arbeitsordnung Kinder und Jugendliche und Erwachsene) Auf vergangenen
Lagern, wie dem letzten Bundeslager, ist uns das nicht immer gelungen.
Insbesondere mit Alkohol gab es immer wieder negative Erfahrungen. Deshalb
wollen wir die Regeln zum Alkoholausschank auf unserem Bundeslager anpassen:
- Wenn wir auf dem Bundeslager Alkohol konsumieren geschieht das
verantwortungsbewusst und gemäßigt, als Orientierung hierfür gilt nicht
mehr als folgende Mengen:- Über 18 60 g/Person/Tag
das entspricht z.B. 1,5 Liter Bier oder 0,6 Liter Wein - Über 16, unter 18 40 g/Person/Tag
Das entspricht z.B. 1 Liter Bier oder 0,4 Liter Wein
- Über 18 60 g/Person/Tag
Der Bundesrat geht davon aus, dass unter diesen Vorrausetzungen von einzelnen
Ländern geführte Oasen ggf. nichtmehr als tragfähiges Konzept verwendet werden
können. Hier wünschen wir uns eine Überarbeitung des Konzeptes, um z.B.
Kooperationen von ausrichtenden Landesverbänden zu ermöglichen und dennoch
landesspezifische Spezialitäten anbieten zu können.
Zur Evaluation dieses Konzeptes nach dem Bundeslager soll das Bundeslagerteam
explizite Daten zu Vorfällen mit Alkohol erheben. Genauso soll eine möglichst
genaue Statistik zum Ausschank von alkoholischen und nichtalkoholischen
Getränken geführt werden. Nach dem Bundeslager 2026 soll dieses Konzept im BR
reflektiert werden.
Begründung
Singerunden, Spiele und Gespräche bis tief in die Nacht sind für viele von uns Bundeslagermomente, an die wir uns noch lange gerne zurückerinnern. Leider gibt es aber auch immer wieder Erlebnisse und Situationen, die uns nicht nur in positiven Erinnerungen schwelgen lassen. Eine der zentralen Ursachen hierfür ist der unkontrollierte und unreflektierte Umgang mit Alkohol. Der VCP ist ein Kinder- und Jugendverband, dies bedeutet gerade diese in ihrer Entwicklung zu fördern, sichere Räume zu schaffen, sie zu bilden und sich der eigenen Vorbildfunktion als Leitungen und Erwachsene*r bewusst zu sein. Der Ausschank von Alkohol ist es, der uns daran hindert, schöne Momente gemeinsam mit unseren Kindern und Jugendlichen, der Zielgruppe des Bundeslagers, zu erleben, da sie von den Oasen ausgeschlossen sind. Aufgrund dieser Gedanken und guten Erfahrungen auf dem Nordlager 2024 erarbeitete der Bundesrat, in Zusammenarbeit mit den Ländern, ein „Konzept zur Abendgestaltung auf dem Bundeslager“ mit dem sichere und wertvolle Bundeslagerelemente für alle möglich sein sollen.
Das Konzept setzt den Fokus vor allem auf drei Bereiche:
- Oasenkonzept
- Kommunikation und Schulung
- Umgang mit Alkohol
Grundlegende Idee ist es, neben den Regelungen zum Konsum von Alkohol auch einen Mehrwert und attraktives Programm für alle zu schaffen.
Der Abschnitt Oasenkonzept bietet hier zum einen verschiedene Ideen für ein attraktives Angebot in den Oasen, das für möglichst viele Teilnehmende ein ansprechendes Programm bieten soll. Außerdem werden günstige und attraktive Alkoholfreie Getränke vorgeschrieben, um auch Personen, die keinen Alkohol trinken, ein gutes Angebot zu bieten. Genauso können diese, durch Angebot und Preis, dazu beitragen die Kaufanreize für Alkohol zu reduzieren. Dadurch wird sich erhofft, die konsumierte Alkoholmenge zu senken. Die Idee der Oasen als vollständiger Programmort auf dem Bundeslager benötigt auch ein anderes Finanzierungsmodell. Hierzu sollte unter Anderem gehören, dass Gewinne nicht mehr direkt an das die Oase ausrichtende Land gehen. Die Möglichkeit durch den Verkauf von Alkohol Gewinne für den eigenen Landesverband zu erzielen, schafft Anreize, Regelungen zu umgehen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu vernachlässigen. Der Bundesrat schlägt vor, die Bundeslagerleitung damit zu beauftragen ein Konzept für den Umgang mit Gewinnen aus den Oasen zu erarbeiten. Genauso ist aber natürlich zu prüfen, ob unter den Voraussetzungen dieses Konzeptes auch die grundlegende Selbstfinanzierung der Oasen überdacht werden sollte, es könnte ein Nachtragshaushalt zum Bundeslager erarbeitet werden.
Neben der generellen Abendgestaltung soll sich mit dem Konsum von Alkohol beschäftigt und ein verantwortungsvoller Umgang damit erreicht werden. Neben Beschränkungen ist uns hier besonders wichtig einen Schwerpunkt auf gute Kommunikation und informierende Inhalte zu legen, um alle Teilnehmenden mitzunehmen. Es soll auf die aktuelle Diskussion rund um diesen Antrag aufgebaut und die Entscheidungsfindung deutlich gemacht werden. Das Angebot einer freiwilligen E-Learningschulung soll bereits vor dem Lager die Sensibilität für das Thema schärfen. Auf dem Landeslager in Württemberg wurden bereits gut Erfahrungen mit einer freiwilligen E-Learningschulung zum Thema Prävention gemacht. Um während des Lagers eine Auseinandersetzung zu ermöglichen, soll es verschiedene Angebote geben, die sowohl die Auswirkungen von Alkohol deutlich machen als auch Raum für eine Selbstreflexion schaffen.
Um die Oasen möglichst viel mit Teilnehmenden jeden Alters nutzen zu können, gibt es einige weitere Regelungen. Es soll jeden Abend erst einmal für alle die Möglichkeit auf einen Oasenbesuch geben, in dieser Zeit wird weder Alkohol ausgeschenkt noch konsumiert. Um 23:00 Uhr sollen alle Minderjährigen den Oasenbereich verlassen und ihm Anschluss kann mit dem Ausschank von alkoholhaltigen Getränken begonnen werden. Um sich am nächsten Tag verantwortungsvoll den Aufgaben eines Lagerlebens stellen zu können ist um 2:00 Uhr Schankschluss. Damit auch längere Abende (mit Sipplingen oder Personen, die sich im Kontext Alkohol nicht wohlfühlen) verbracht werden können, soll in der Mehrzahl der Oasen kein Alkohol ausgeschenkt werden so wie zwei komplett alkoholfreie Abende geben.
Auf dem BR II wurde entschieden eine feste Begrenzung der konsumierbaren Alkoholmenge in eine Empfehlung umzuwandeln. Wir sind weiterhin der Auffassung, dass dies die maximal zu konsumierende Menge ist, wollen dies aber nicht vorschreiben, um so einen Kompromiss zwischen festen Regeln und Eigenverantwortung zu finden.
Nicht zuletzt ist es uns wichtig, auf dem Bula genügend Daten zu erheben um die Umsetzung dieses Konzeptes beurteilen und evaluieren zu können.
Kommentare
Kai Bendig:
Von Zeile 49 bis 50:
Es muss mindestens eine Oase pro Abend geben in der kein Alkohol ausgeschenkt wird.
In Zeile 48 einfügen:
In den Oasen wird nur zwischen 23:00 und 2:00 bis 3:00 Uhr Alkohol ausgeschenkt.
In Zeile 40 einfügen:
In jeder Oase muss es mindestens eine ansprechbare Person für Fragen, Sorgen und Themen rund um den Konsum von Alkohol geben.
Jonathan:
Kai Bendig:
zu erst einmal kann man Freunde auch super in den Zeiten ohne Alkoholausschank treffen um dann früh genug ins Bett zu kommen. Des weiteren gibts es zwei Überlegungen zum Start der Ausschankzeiten. Zum einen wollen wir den Sipplingen die Möglichkeit geben am Anfang des Abends, bis diese ins Bett sollten, in allen Oasen eine gute Zeit verbringen zu können. Zum anderen soll frühestens nach Ende des zentralen Abendprogramms Alkohol ausgeschenkt werden. Um hier eine einheitliche Zeit zu erreichen, die dann auch für z.B. zentrale Mitarbeitende oder andere die nicht am Abendprogramm teilnehmen gut und transparent zu kommunizieren ist, haben wir 23:00 Uhr gewählt.